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Kurzer Halt auf einer gewöhnlichen Schweizer Straße

Die Schweiz gehört neben Island und Norwegen zu den Top-Adressen in Europa, wenn es darum geht eine einzigartige Natur zu erleben. Mit rund 1500 Seen, sowie unzähligen Bergen und Wasserfällen, gibt es in diesem Land wirklich viele traumhafte Orte, die zu jeder Jahreszeit besucht werden können. Viele dieser Orte sind dabei barrierefrei, so dass man die Berglandschaften auch mit Rollstuhl bewundern kann. Über den größten Wasserfall Europas habe ich bereits berichtet (Artikel über Rheinfall) und hier gibt es vier weitere beliebte Ziele in der Schweiz.

Interlaken

Die Ferienregion Interlaken liegt im Herzen der Schweiz und ist ein perfekter Ort, um viele schöne Seiten des Landes in Ruhe zu entdecken. Interlaken selbst ist ein kleines Städtchen – man kann eigentlich fast schon von einem Dorf sprechen – mit dem typischen Schweizer Flair. Mit dem Thunersee und dem Brienzersee gibt es hier gleich zwei wunderschöne Seen, sowie drei riesige Berge Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Region ist bekannt fürs Paragliding, sowie zahlreiche Wanderwege und Skipisten. Die eher gemütlichen Touristen und auch Rollstuhlfahrer werden sich hier jedoch auch nicht langweilen.

Wenn ihr irgendwann noch mehr sehen wollt, müsst ihr nicht lange suchen, denn in der direkten Umgebung von Interlaken findet ihr noch viele weitere tolle Freizeitaktivitäten. Nur paar Kilometer entfernt befinden sich mit Grindelwald und Lauterbrunnen, zwei idyllische Dörfer mitten in der Natur. Wer lieber etwas Nervenkitzel haben will, der kann auf das Schilthorn hochfahren, wo 1969 ein James Bond Film gedreht wurde. Ein Ausflug aufs Jungfraujoch, die höchstgelegene Bahnstation Europas auf 3.454 Metern, gehört ebenfalls zu den absoluten Highlights der Schweiz. Leider hatte ich bei meinem Besuch dafür keine Zeit mehr gehabt, doch dafür war ich an zwei anderen Orten, welche ich hier näher vorstellen möchte.

Interlaken: ein Ort wo man alles andere kurz vergessen kann

Harder Kulm

Wenn ihr dachtet, dass man mit einem Rollstuhl nicht auf einen großen Berg hochkommt, so liegt ihr falsch. In der Schweiz ist es auf jeden Fall möglich! Das bereits erwähnte Jungfraujoch incl. Eispalast soll laut meinen Recherchen barrierefrei sein. Ich selbst war jedoch mit meinem Elektro-Rollstuhl auf dem Harder Kulm, dem Hausberg Interlakens. Mit der Harderbahn (neben dem Bahnhof Interlaken Ost) kann jeder ganz bequem in rund 15 Minuten auf die Bergspitze gelangen. Rollstuhlfahrer müssen dafür lediglich den hinteren Einstieg benutzen (ca. 300 m vom Haupteingang), um dann über eine kleine Rampe in die Harderbahn reinzufahren. Danach werdet ihr aus dem Staunen vermutlich nicht mehr rauskommen. Die Aussichtsplattform auf 1.322 m Höhe ist wirklich unglaublich und bietet fantastische Aussichten auf die Berge und Seen Interlakens. Außerdem ist oben noch ein großes Restaurant, das allerdings nicht gerade günstig ist, wie eigentlich alles in der Schweiz.

Barrierefreiheit gibt es auch in den Bergen!

Atemberaubende Aussichten vom Harder Kulm

1.322 m Höhe und immer noch keine Höhenangst

Lauterbrunnen

Die Schweizer Gemeinde Lauterbrunnen ist nicht umsonst ein sehr beliebtes Ziel bei allen Fotografen und Influencern. Die Fotos von diesem Ort findet man auf diversen Medien und selbst Persönlichkeiten wie Goethe oder J. R. R. Tolkien ließen sich davon inspirieren. Die Fans von „Herr der Ringe“ werden bei diesen Landschaften tatsächlich ein wenig an die Mittelerde erinnert, doch auch alle anderen werden davon garantiert begeistert sein. Wo sonst findet man schließlich ein Dorf mit einem der höchsten frei fallenden Wasserfälle Europas und traumhafter Bergkulisse. Neben dem 300 m hohen Staubbachfall soll es in Lauterbrunnen aber insgesamt sogar 72 – teilweise auch unterirdische – Wasserfälle geben. Keine Ahnung ob diese Zahl stimmt, doch es ist eigentlich auch nicht wichtig. Fakt ist, dass Naturliebhaber hier nicht enttäuscht werden und auch ich persönlich würde diesen Ort irgendwann gerne mal erneut besuchen.

Auf der Suche nach den Hobbits 🙂

Zermatt

Es ist unmöglich all die Schönheiten der Schweiz während einer einzigen Reise zu sehen. Als vierte und letzte Station habe ich mich daher für das Matterhorn entschieden. Es ist das bekannteste Symbol der Schweiz und der meistfotografierte Berg der Welt. Ihr könnt euch also wahrscheinlich denken, dass auch ich hier einige Fotos machen musste. Die Stadt Zermatt ist dabei die perfekte Anlaufstelle für alle Alpinisten, Skifahrer, Fotografen und andere Touristen. Es ist wichtig zu wissen, dass Zermatt eine autofreie Stadt ist, ihr könnt sie also nur mit der Bahn erreichen. Doch das ist eigentlich überhaupt nicht kompliziert. Wenn ihr so wie ich, mit einem eigenen Auto anreist, dann könnt ihr einfach in Täsch (5 km von Zermatt entfernt) parken und per Bahn-Shuttle in nur 12 Minuten am Ziel sein. Sowohl der Bahnhof als auch die Bahn-Shuttle sind sehr modern und haben keine Hindernisse für Rollstuhlfahrer. Es gibt aber natürlich auch andere Zugverbindungen, so dass ihr Zermatt auch ganz ohne Auto erreichen könnt.

Zu den beliebtesten Aktivitäten in Zermatt gehören die fantastischen Aussichtsplattformen auf dem Gornergrat und dem Rothorn, sowie das Matterhorn glacier paradise. Wer auf der Jagd nach traumhaften Fotos ist, sollte sehr früh aufstehen und sich auf den Weg zum Riffelsee oder zum Stellisee begeben. Bei guten Wetterbedingungen entsteht dort eine herrliche Matterhornspiegelung an der Wasseroberfläche, so dass ihr wirklich einzigartige Fotos machen könnt. Alle diese Orte sind mit der Gornergrat Bahn bzw. mit der Standseilbahn erreichbar (zu den Seen muss man dann noch eine kurze Wanderstrecke absolvieren). Leider muss ich auch dazu sagen, dass solche Fahrten wirklich sehr teuer sind. Unter anderem deswegen habe ich mich dazu entschieden, beim ersten Mal auf solche Ausflüge zu verzichten und habe stattdessen „nur“ das Städtchen Zermatt erkundet. Aber glaubt mir, auch in der Stadt selbst, hatte ich mehr als genug zu tun und alles andere werde ich dann hoffentlich irgendwann später noch nachholen.

Neben den vielen gemütlichen Bars, Restaurants, Shops und Souvenirläden, gibt es auch einen sehr alten Stadtteil, in dem bis zu 500 Jahre alte Häuser von Bergbauern noch erhalten sind. Ich habe fast einen ganzen Tag in Zermatt verbracht und habe die Schweizer Dorfatmosphäre sehr genossen. Beim Spazieren durch die Stadt entdeckte ich auch immer wieder tolle Perspektiven auf das Matterhorn, so dass der Speicher meiner Kamera immer voller wurde 🙂 Mann muss also nicht unbedingt hoch hinauffahren, um gute Ausblicke auf diesen berühmten Berg zu bekommen. Wenn man jedoch alle Highlights dieser Gegend mitnehmen will, muss man auf jeden Fall mehr Zeit und mehr Geld einplanen. Ich hoffe, ihr habt durch diesen Artikel etwas Lust auf die Schweiz bekommen und werdet euch nun selbst auf die Reise machen 😉

Am Fusse des Matterhorns

Überwiegend barrierefrei, aber mit einigen steilen Wegen

Die Kirchbrücke ist einer der beliebtesten Fotospots

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