Prag ist eine der wunderschönsten Städte Europas und bietet Besuchern eine Fülle an historischen Sehenswürdigkeiten, köstlichem Essen und entspannenden Biergärten. Doch wie sieht es eigentlich aus, wenn man die tschechische Hauptstadt als Rollstuhlfahrer entdecken möchte? Ich habe es ausprobiert und berichte euch gerne über meine Erfahrungen!

Essen & Trinken

Bevor ich auf einige Highlights von Prag eingehe, muss ich ein paar Worte über die Restaurants und Cafés verlieren. Prag ist nämlich bekannt für seine Biergärten, die ein unverzichtbarer Teil der Kultur sind. Bierliebhaber werden hier daher definitiv nicht enttäuscht, denn es gibt wirklich unzählige einheimische Biersorten und zudem ist das Bier auch noch deutlich günstiger als z. B. in Deutschland. Doch selbst wenn Bier nicht zu euren Lieblingsgetränken gehört, könnt ihr hier wunderbar entspannen, die Atmosphäre der Stadt genießen und natürlich lecker essen. Ja, über die kulinarische Vielfalt könnte man vermutlich ein ganzes Buch schreiben und ich beschränke mich daher nur auf eine persönliche Top-Empfehlung, den Trdelník. Dabei handelt es sich um in Streifen gerollten Hefeteig, der in der Hitze der Holzkohle gebacken wird und anschließend mit Eis oder anderen Sachen gefüllt wird. Trdelník kommt zwar eigentlich aus der Slowakei, doch es wird nahezu an jeder Ecke in der Prager Altstadt verkauft und ist wirklich super lecker!

Highlights von Prag

Ich habe ein ganzes Wochenende in Prag verbracht und obwohl ich sehr viel gesehen habe, hat diese Stadt noch viel mehr zu bieten. Ich bin also gar nicht in der Lage zu allen Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten Informationen zu liefern. Dennoch möchte ich euch unbedingt ein paar lohnenswerte Orte empfehlen, die eventuell auch für euren Wochenendtrip passen könnten.

Eines der bekanntesten Wahrzeichen Prags ist die Karlsbrücke. Diese historische Brücke verbindet die beiden Ufer der Moldau und bietet eine beeindruckende Aussicht auf die Stadt. Darüber hinaus begegnet man hier vielen Straßenkünstlern und Musikern, die für eine schöne Atmosphäre sorgen. Einen nicht zu unterschätzenden Nachteil hat die Brücke aber dennoch und das ist der Touristen-Ansturm. Macht euch also lieber zum Sonnenaufgang oder spät abends auf den Weg, denn Tagsüber kann hier wirklich unangenehm voll werden.

Ein weiteres unverzichtbares Highlight ist die Astronomische Uhr am Rathaus. Die Uhr ist ein Meisterwerk der Uhrmacherkunst und zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch den Stand der Sonne, Mond und Sterne. Zu jeder vollen Stunde erwachen die zwölf Figuren auf der Uhr übrigens zum Leben, also verpasst es nicht 😉

Die Prager Burg, eine der größten Burgen Europas, ist ebenfalls ein Muss für jeden Besucher. Der Burgkomplex setzt sich aus majestätischen Kirchen, Palästen, Parks und Museen zusammen. Aber aufgepasst, die Burg befindet sich auf einem Berg und der Aufstieg ist für Rollstuhlfahrer leider gar nicht so einfach. Macht es also nur in Begleitung und bei einem schönen Wetter.

Falls ihr genug Zeit habt, solltet ihr am Nationalmuseum definitiv nicht vorbei gehen. Angefangen von Dinosauriern bis hin zu prachtvollen Goldschätzen, sowie Juwelen und Edelsteine, hier wird bestimmt für jeden etwas dabei sein! Wichtiger Tipp für Rollstuhlfahrer: Der barrierefreie Eingang zum alten Gebäude (dem interessantesten Teil des Museumkomplexes) befindet sich direkt gegenüber, im neuen Gebäude. Von dort aus müsst ihr einen kurzen unterirdischen Tunnel durchqueren und mit 2 unterschiedlichen Aufzügen zu den Ausstellungen im alten Gebäude hochfahren.

Natürlich gibt es in Prag auch sehr viele schöne Fotospots. Fotografen oder Influencer können sich also in der tschechischen Hauptstadt ordentlich austoben. Obwohl die meisten Locations eher historisch sind, stößt man zwischendurch auch auf einzigartige, moderne Architektur. Das tanzende Haus ist hierfür ein bekanntes Beispiel, vergisst also nicht, euer Instagram Profil mit coolen Fotos aufzufrischen 😊

Herausforderungen für Rollstuhlfahrer

In den letzten Jahren gab es in Prag einige Fortschritte im Bezug auf die Barrierefreiheit und dennoch stoßen Menschen im Rollstuhl hier oftmals auf Hindernisse. So kann es durchaus vorkommen, dass manche Gehwege sehr schmal sind und historische Gebäude nur über Stufen zu erreichen sind. Eine besondere Herausforderung für Rollstuhlfahrer ist auch die große Menge an Kopfsteinpflaster in der Stadt. Ja, Kopfsteinpflaster findet man hier eben nicht nur in der Altstadt, so wie man es vielleicht aus einigen anderen europäischen Städten kennt, sondern so gut wie überall. Je nachdem wie fit ihr seid, kann die Fortbewegung also mehr oder weniger an Kraft kosten und ich muss zugeben, dass ich nach diesem Wochenende ein paar Tage zur Erholung benötigt habe. Nichtsdestotrotz ist es möglich, mit einem Rollstuhl Prag zu erkunden, indem man sich vorab informiert und gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nimmt. Ich konnte jedenfalls alle wichtigen Sehenswürdigkeiten besuchen und obwohl es teilweise anstrengend war, hatte ich auch sehr viel Spaß in dieser wunderschönen Stadt!